GLITCH CHOIR

Glitch bezeichnet in der digitalen Sphäre eine Störung von Information: Ein verzerrtes Bild, ein stockendes Video. GLITCH CHOIR überträgt das Phänomen des Glitches in den analogen Raum. Im Zentrum des Stücks steht die Neukomposition eines Lamentos, eines Klagelieds, durch glitching. Öffentliches Trauern wird historisch meist von Frauen, sogenannten Klageweibern, performt. Gegen Bezahlung verleihen sie der Trauer Anderer um Verstorbene emotionalen Ausdruck. Vor allem Frauen werden Glitches des Privaten ins Öffentliche gestattet – und zugeschrieben. Die Performerinnen widmen sich dem kollektiven Körper des Trauerns, indem sie einen Raum der intimen Multiresonanz schaffen. In der stimmlichen Verzerrung, die bereits im Lamento angelegt ist, findet eine Transformation der Trauer in einen gemeinsamen Glitch statt. Was für ein Chor entsteht in der Dissonanz von Frequenzen?

 

choreography & concept by Deva Schubert
performance by Chihiro Araki, Deva Schubert & guests
created with Emilie Gregersen
composition & sound design by Ben Meerwein
dramaturgy & research by Lotta Beckers & Jette Büchsenschütz
costume & stage by Ama Tomberli
assistance by Carla-Frieda Nettelnbreker
production by Wiebke Wesselmann

Chihiro Araki

Chihiro Araki ist eine in Berlin lebende Tänzerin und Performancekünstlerin. Nach ihrem Studium an der Tokyo Ballet School und einem BA an der Rambert School in London arbeitete sie bei Carte Blanche (NO) und Johannes Wieland Company (DE). Im Jahr 2021 erhielt sie den Nachwuchspreis der Fördergesellschaft Staatstheater Kassel. Als Freiberuflerin arbeitete Chihiro mit Choreografen wie Alban Richard, Jenny Beyer, Helena Waldmann, Meg Stuart und Deva Schubert zusammen.

 

Emilie Gregersen

Emilie Gregersen (sie/ihr) ist eine Tänzerin und Choreografin, die in Dänemark geboren wurde und in Berlin lebt. Emilie ist Mitbegründerin von Dance Cooperative – einem von Künstlern geführten Haus und einer Plattform für Tanz und darstellende Kunst in Kopenhagen. Sie hat einen Abschluss in Tanz und Choreografie von der Danish School of Performing Arts und produziert seit 2018 ihre eigenen Werke wie „Touch und Caresses“. Emilie arebeitete u.a. mit Sergiu Matis, Jefta van Dinther, Marie Topp, Tina Tarpgaard und Andros Zins-Browne zusammen.

 

Deva Schubert

Deva Schubert ist eine in Berlin lebende Künstlerin, Tänzerin und Choreografin. Sie studierte Bildende Kunst an der Kunsthochschule Kassel und Tanz und Choreografie am HZT Berlin sowie in Kopenhagen. In ihrer Arbeit erforscht sie die Dynamik von Interaktionen und kombiniert Tanz und Stimme mit verschiedenen Technologien als performative Werkzeuge an der Schnittstelle von Installationen, digitalen Medien und Performances.

 

Ben Leo Meerwein

Ben Leo Meerwein studierte Komposition, Musiktheorie, elektroakustische Musik und Philosophie an der Universität Leipzig, an der HMT Leipzig und an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. In seinen künstlerischen Arbeiten beschäftigt er sich mit der Schnittstelle von Komposition/Improvisation und Performativität, meist mit elektroakustischen Mitteln.