Das Aurealities Ensemble mit Improvisationen und Kompositionen von Lina Allemano, Christine Duncan, Matthias Mainz, Joe Sorbara und Chris Tonelli zum lyrischen Werk von Paul Dutton
Der Soundsinger, Poet und Autor Paul Dutton gehört zur Gründergeneration der Vokalisten Improvisierter Musik seit den 1970er Jahren. Duttons Werk bewegt sich zwischen Klangperformance, Improvisation und Poesie, deren Grenzen Dutton in einer offenen Mehrdeutigkeit stets von allen Seiten gleichzeitig zu überschreiten scheint. Paul Dutton war Mitglied des einflussreichen kanadischen Quartetts The Four Horsemen mit Rafael Barreto-Rivera, Steve McCaffery und bpNichol; er ist Mitglied des nicht-idiomatischen Improvisationsensembles CCMC mit Michael Snow, John Oswald und John Kamevaar sowie von Five Men Singing mit Jaap Blonk, Koichi Makigami, Phil Minton und David Moss und arbeitete unter anderem mit John Butcher, Bob Ostertag, Lee Ranaldo, Christian Marclay, Thomas Charmetant und den Komponisten R. Murray Schafer, John Beckwith und Trevor Wishart zusammen. Anlässlich der Ernennung Kanadas zum Gastland der Frankfurter Buchmesse 2020/21 entwickelten der kanadische Perkussionist Joe Sorbara und der deutsche Pianist/Komponist Matthias Mainz für September 2021 ein Programm mit Uraufführungen und Improvisationen um Duttons Sound Poems in einem kanadisch-deutschen Oktett.
Matthias Mainz traf erstmals im Winter 2012 mit Paul Dutton und dem französischen Cellisten Thomas Charmetant zusammen, als er beide nach einem Konzert in Paris zu einem kurzen improvisierten Set nach Köln einladen konnte. Im Sommer 2013 begegneten sich die beiden in Toronto wieder und verbrachten etwa zehn Tage in einem Trio mit dem Schlagzeuger Joe Sorbara mit Improvisationskonzerten und drei anschließenden produktiven Aufnahmetagen in den Grant Avenue Studios in Hamilton, Ontario. Da Dutton seine internationale Tourneetätigkeit 2017 eingestellt hat, haben haben Mainz und Sorbara für das Projekt eine Besetzung um die beiden kanadischen Soundsinger Christine Duncan und Chris Tonelli zusammengestellt, die sich in ihrer Entwicklung auf Paul Dutton beziehen. Dutton stellt Linguistic Poems und Sound Poems zur Verfügung, die in die Arbeiten der Komponist:innen einfließen.
Extended Voice/Soundsinging
Extended Voice in improvisierter und komponierter Musik ist mittlerweile fest im Repertoire der Kunstmusik angekommen. Das ist noch immer paradox, weil sich die Gesangstechniken und Stile noch immer ganz nah an den Künstlerpersönlichkeiten binden, die sie entwickelten, verkörpern und von hieraus in Kontexte stellen. Die Ursprünge der erweiterten Gesangstechniken lassen sich auf den mittlerweile an die hundert Jahre zurückliegenden Dadaismus zurückverfolgen. Spätestens ab den sechziger Jahren jedoch weitet sich das Feld ungemein über alle avantgardistischen Nischen in den Hoch- und Subkulturen über Neue Musik, Free Jazz, Fluxus-Bewegung und Rückbezüge auf außereuropäische Volksmusiken. In Duttons Konzept des Soundsinging vermischen sich scheinbar widersprüchliche Ästhetiken. In einem Interview mit Mainz erzählte Dutton von seinen Anfängen als Sänger traditioneller britischer Folkmusik in den Kaffeehäusern Torontos in den 1960er Jahren. Die schiere Bandbreite der Dynamik und Charakteristik des stimmlichen Ausdrucks in Duttons Performances reicht von der Unmittelbarkeit und Lautstärke des akustischen Folksingens bis hin zu leisen Clicks und feinen Obertönen. Wichtig ist Dutton aber die Absetzung von ausgebildeten Stimmen, denen er seine Vorstellung der natürlichen, unverbildeten Stimme gegenüberstellt.
Hieraus ergibt sich eine reizvolle Spannung: die hoch differenzierte, vor allem völlig individualisierte künstlerische Ausdruckskraft, die sich rückbezieht auf den einzelnen Menschen, auf eine soziale Natur, auf als ursprünglich gedachte stimmliche Ausdrucks- und Kommunikationsmittel – mit einem auf individuelle Ausdruckskraft angelegten Denken, dass sich mehr auf Gleichberechtigung bezieht denn auf Konformität. So lassen sich in Duttons Sound Singing alle möglichen stilistischen Referenzen der musikalischen Avantgarde wiederfinden. In der Unbedingtheit der Improvisation und der momenthaften Interaktion steckt aber ganz sicher auch eine gehörige Portion Jazz, an dessen Rändern sich in den sechziger Jahren noch einmal alle individuellen Freiheiten ausdifferenzierten.
Timeslots im 30-Minuten Takt Eintritt: Roomscale Version 5 Euro / 360º Version 3 Euro In der Roomscale Version kann das Publikum sich frei im Raum bewegen und in der virtuellen Umgebung agieren. In der 360º Version kann die virtuelle Welt auf einem Drehstuhl erlebt werden, freies Bewegen ist hier nicht möglich.
INSIDE TUMUCUMAQUE
Interactive Media Foundation
Diana Schniedermeier // Executive Producer
Ina Krüger, Patrik De Jong // Creative Director
Dirk Hoffmann // Concept Artist
Dirk Hoffmann, Robert Werner // Art Director
Nico Alexander Taniyama // Art Director 3D Lead
Christian Rambow, Dana Würzburg // 3D Design & Animation
Sebastian Hein // Technical Lead
Dennis Zimmermann, Hui-Yuan Tien // Technical Development
Christian Barth, Julian Ferreira Da Silva // Sounddesign
Florian Köhler, Jochen Watral, Kristin Sperling // Project Management
Michael Grotenhoff, Saskia Kress // Producer
SAVE THE FUTURE
Nicole Oder, Andrea Tietz // Künstlerische Leitung
Sina Katharina Flubacher // Dramaturgie und Künstlerische Koordination
Christin Vahl//Ausstattung
Augustin // Öffentlichkeitsarbeit
Valentina Schöllhorn, Christine Hartz // PR / Social Media
Jasna Witkoski // Produktionsleitung
Pil Gudmundsen, Christine Hartz // Projektkoordination
In Zusammenarbeit mit Reinbeckhallen Betriebs GmbH, Ritter Butzke, SPREEHALLE Berlin, Stiftung Reinbeckhallen.
Mit freundlicher Unterstützung des Museum für Naturkunde Berlin und Voelkl GmbH.
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