In der ungewöhnlichen Form einer theatralen Ausstellung untersucht „Beide Quellen meines alten Blutes“ den Herzschlag deutsch-jüdisch-israelischer Beziehungen. Gemeinsam mit den jüdischen Schauspielerinnen Hadar Dimand (IL) und Nadia Migdal (DE/IL) begibt sich die jüdische Autorin/Dramaturgin Julie Paucker (CH/DE) auf eine Spurensuche: Aus deren Gegenwart zwischen Deutschland, Israel und der Schweiz werfen die drei Künstlerinnen einen Blick zurück auf einen Abschnitt deutsch-jüdischer Geschichte und deutsch-jüdischer Biografien. Historischen Bezug bietet das neue Kulturzentrum Spreehalle Berlin, das auf dem Gelände der früheren AEG steht, einst gegründet von dem jüdischen Unternehmer Emil Rathenau und eng verbunden mit dem Schicksal des deutschen Aussenministers Walther Rathenau. Dieser Blick zurück ist bewusst subjektiv, indem er die eigene und gegenwärtige deutsch-jüdische „Geschichte“ auf die Vergangenheit treffen lässt. Wie hat sich die Beziehung jüdischer Menschen zu Deutschland über die Generationen hinweg verändert? Und wie unterscheidet sich heute eine israelisch-jüdische von einer deutsch-jüdischen Biografie? Warum leben so viele Israelis in Berlin und wie begegnen „wir“ „uns“ heute?
Begleitet werden die drei Künstlerinnen von dem israelischen Musiker Haggai Cohen-Milo und dem israelischen Filmemacher Daniel Miran, die zurzeit in Berlin leben. Für die Inszenierung entwickelt Daniel Miran eine Bildebene aus Interviews, die in Berlin und Zürich mit Holocaust-Überlebenden mit deutschen Wurzeln geführt werden, sowie in einem (nach wie vor deutschsprachigen) Altersheim in Ramat Gan, bei Tel Aviv.
Klar ist jetzt schon: 2 Jüdinnen in einem Raum – 3 Meinungen! ….
3 Jüdinnen in einem Raum – 5 Meinungen! … Und wir sind mehr.
Konzeption, Entwicklung, Performance // Hadar Dimand, Nadia Migdal, Julie Paucker
Künstlerische Produktionsleitung // Eric Nikodym Kamera // Daniel Miran
Musik // Haggai Cohen-Milo • Bühne und Kostüme // Damian Hitz
Œuil Exterieur // Jonas Knecht
Assistenz // Hannah Jahn
Gefördert durch #2021 JLID – Jüdisches Leben in Deutschland e.V. aus Mitteln des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat und durch den Fonds Darstellende Künste.