INTERSPECIES

Die Konzert-Installation Interspecies balanciert auf der Schwelle zwischen Raum-Zeit Dimensionen: Auditive und visuelle Abgrenzungen werden hier aus dem Gleichgewicht gebracht und „a-synchronisiert“. Fünf performative Klang-Kompositionen machen dazu die vielfältigen Facetten zwischen menschlichen und nicht-menschlichen Akteuren hörbar. Durch das Aufeinandertreffen von 3D-Klang-Projektionen und den PerformerInnen entstehen bisher ungehörte Raum-Zeitartefakte, wobei Klangarchitektur, Körper und Instrument als Vermittler von gelebtem, sozialem und virtuellem Raum agieren. Je höher der Grad der Interspecies desto größer ist das Potential, Körper-Maschine-Präsenzen erfahrbar werden zu lassen.

Die thematisch miteinander verknüpften performativen Aufbauten werden in der Spreehalle Berlin eingerichtet und durch zwei Klanginstallationen in Bezug aufeinander inszeniert. Insgesamt werden die Einrichtungen drei mal ineinander übergehend von Akteuren bespielt. In diesem Moment verwandeln die performativen Körper die Klangräume in Chiasmen von komponierten Raum-Zeit-Erfahrungen, in denen Objekt und Subjekt und die Annahme einer räumlichen Einheit, die dem kartesischen Raster zugrunde liegt, aufgelöst werden.

B i r d L 0 re ist ein hybrides Mensch-Maschine Stück, das sich mit der Frage von potentieller Instrumentalität zwischen dem Kontrabass als Objekt und Klangkörper, dem Bassisten sowie einem 3-9-3 3D-Klangprojektor, der skulptur ähnliche Klang-Objekte erzeugt, auseinandersetzt. Dabei entstehen Momente erlebbarer Augmented Reality im Aufführungsraum.

pasdedeuX ist eine performative Raum-Klang Installation für 16 modellgleiche Turntables mit eingebautem Verstärker und Lautsprecher und zwei Performer:innen. Das Stück will vor dem Hintergrund des allgegenwärtigen Medienapparats und seiner Aufzeichnungs- und Abspielgeräte, die angeblich die Rekonstruktion und Manipulation jedes “live”-Moments ermöglichen, den Status quo konventioneller Konzert- und Theater-Situationen und deren charakteristische Verwendung von Klang, Erwartung und Code in Frage stellen. Dadurch öffnet sich die Wahrnehmung für Körper-Raum-Verschiebungen – denn, wenn die Nadel ans Ende der Schallplatte gelangt, verändert sich an dieser Stelle der Raum und wird durchlässig für den Perspektivenwechsel.

Semaphor ist eine Raum-Klang-Komposition für zwei außergewöhnliche und zugleich irritierende Instrumente: Helder Tenorblockflöte und Ikosaederlautsprecher (IKO). Versteht man beide Instrumente als Klangprojektoren, die Klang skulptural erfahrbar machen, dann sind räumlich abgrenzbare Klang-Schichtungen und -Szenographien möglich, die in dieser Konstellation bisher kaum erzeugbar waren. Die Arbeit deckt dialogisch das erzeugbare Wahrnehmungsspektrum beider Instrumente auf und erweitert damit die ästhetischen Möglichkeiten der Raum-Klang-Komposition im Jetzt.

BESETZUNG

SPAT Kollektiv • Susanne Fröhlich – Blockflötistin • Meinrad Kneer – Kontrabassist • Verena Lercher – Medienkünstlerin • Denzel Tristan Russell – Medienkünstler • Gerriet K. Sharma – Klangkünstler