Zehn Jahre nach der Uraufführung kehrt Marc Sinans Musiktheater KOMITAS zurück auf die Bühne.
Die eindrucksvolle Produktion erzählt vom Leben des armenischen Priesters, Komponisten und Musikethnologen Komitas Vardapet – und erinnert zugleich an den Völkermord an den Armeniern von 1915, der als einer der ersten Genozide des 20. Jahrhunderts gilt.
Hundertzehn Jahre nach Beginn dieses Menschheitsverbrechens wird RE:KOMITAS 2025 erneut aufgeführt, um die Erinnerung wachzuhalten und den Blick auf heutige Konflikte zu lenken. Besonders seit der erneuten Vertreibung zehntausender Armenier:innen aus Stepanakert 2023 und der globalen Verschärfung des politischen Klimas zu Ungunsten marginalisierter Gruppen, bleibt das Thema erschreckend aktuell.
RE:KOMITAS ist mehr als ein Musiktheater – es ist ein Plädoyer gegen das Vergessen, ein Aufruf zur Menschlichkeit und ein künstlerisches Zeichen gegen Gewalt und Verdrängung. Ein Abend von großer emotionaler und historischer Tiefe.
Sesede Terziyan, Volkan T error – Stimme
Susanne Fröhlich – Flöten
Oğuz Büyükberber – Klarinette
Meinrad Kneer – Kontrabass
Marc Sinan – Gitarre, Moog
Selbstspielendes Cembalo
Filip Zorzor – Bühne
Sesede Terziyan, ausgebildet an der HfS Ernst Busch, ist Schauspielerin am Maxim Gorki Theater. Nach Stationen am Deutschen Theater, in Göttingen und am Ballhaus Naunynstraße wurde sie 2011 von Theater heute für ihre Arbeit in Verrücktes Blut als Schauspielerin des Jahres nominiert. Sie wirkt regelmäßig in Film und Fernsehen mit, u.a. in Almanya, The Cut, Dogs of Berlin und WaPo Berlin. Am Gorki arbeitet sie mit Regisseur:innen wie Nurkan Erpulat, Yael Ronen und Hakan Savaş Mican und steht 2025/26 u.a. in Berlin Karl-Marx-Platz und East Side Story auf der Bühne.
Volkan T error ist Musiker, Performer und Produzent und zählt zu den Wegbereitern des türkischen Hip Hop, Hardcore und Metalcore. Er gründete das Label Endzeit Industry, komponiert für Theater, Film und Performance und steht u.a. am Maxim Gorki Theater sowie in Produktionen von Rimini Protokoll auf der Bühne. Neben Studien in Ethnologie, Politik und Soziologie leitete er viele Jahre die akademie der autodidakten am Ballhaus Naunynstraße. Unter verschiedenen Pseudonymen produziert er elektronische und experimentelle Musik und entwickelt derzeit neue Performances und Theaterprojekte.
Susanne Fröhlich ist Blockflötistin und spezialisiert auf zeitgenössische Musik, Improvisation und innovative Konzertformate. Als Solistin und ehemalige Mitbegründerin des Quartetts QNG gastierte sie weltweit, wirkte an zahlreichen Uraufführungen mit und kooperiert mit Ensembles wie Adapter, Ictus und der Marc Sinan Company. Sie erhielt internationale Preise und Stipendien und hat seit 2010 einen Lehrauftrag an der UdK Berlin. 2019 schloss sie ihr Forschungsprojekt zur Erweiterung der Blockflöte im 21. Jahrhundert mit Auszeichnung ab.
Oğuz Büyükberber Der in Amsterdam lebende Klarinettist, Synthesizer-Performer und Komponist Oğuz Büyükberber verbindet zeitgenössische Musik, Jazz und Einflüsse seiner türkischen Herkunft. Er veröffentlichte über 60 Alben bei Labels wie ECM und Blue Note, komponiert für akustische und elektroakustische Formate und unterrichtet international. Seine Arbeit umfasst auch Bildende Kunst, die er in audiovisuelle Performances einbezieht, oft unter seinem Alter Ego OX Barber. Improvisation und kompositorische Innovation stehen im Zentrum seiner künstlerischen Praxis.
Meinrad Kneer ist Kontrabassist, Komponist, Improvisator und Labelbetreiber, der sich zwischen Jazz, improvisierter Musik, zeitgenössischer Komposition und ethnischer Musik bewegt. Er konzertierte weltweit und arbeitete mit Musiker*innen wie Najma Akhtar, Fred Frith, Iva Bittová und der Marc Sinan Company zusammen. Als Bandleader leitet er Projekte wie das Meinrad Kneer Quintett oder das Phosphoros Ensemble und betreibt seit 2006 das Label Evil Rabbit Records in Berlin, das international für innovative, improvisierte Musik bekannt ist.
Marc Sinan Der Berliner Komponist Marc Sinan arbeitet transkulturell und transmedial, häufig in der Doppelrolle als Komponist und künstlerischer Leiter seiner Marc Sinan Company. Seine abendfüllenden Werke behandeln gesellschaftspolitische Themen und werden international an Opernhäusern, Theatern und Festivals aufgeführt. Aufnahmen erscheinen bei ECM. Sinan kollaboriert mit Ensembles und Orchestern aus Europa, Asien, Afrika und Nordamerika und entwickelt Projekte an der Schnittstelle von Musik, Theater und digitaler Kunst.
Marc Sinan Company Die Marc Sinan Company ist ein Ensemble für zeitgenössisches Musiktheater und verbindet musikalische Präzision mit gesellschaftlichen Themen. Ihre Arbeiten bewegen sich zwischen Musik, Performance, Technologie und politischer Reflexion und behandeln Fragen von Erinnerung, Identität und Transkulturalität. Produktionen wie Neofilia, Kriegsweihe, Offenbarung oder Chaosmos entstehen in interdisziplinären Teams und werden international gezeigt. Die Company arbeitet mit Partnern wie dem Humboldt Forum und Kunstfest Weimar, nutzt Technologien wie KI oder VR und betreibt die Spreehalle Berlin sowie das Online-Label Pantopia Music.
Filip Zorzor lebt und arbeitet in Berlin. 1974 in Bukarest geboren, erhielt er seine Ausbildung zum Bildenden Künstler unter anderem am Royal College of Art in London und als Meisterschüler von Bernd Koberling schloss er das Studium an der Hochschule der Künste ab. Von 2005 bis 2010 lehrte er Malerei in der Grundlehre der Universität der Künste Berlin und mehrere Gastprofessuren führten ihn an die China Academy of Art CDK, Hangzhou in China. Forschungen, Preise und Stipendien ließen ihn nach Italien, China, in die Türkei und nach Rumänien reisen.