Eine unerhörte komplexe Klangwelt, gespeist aus Elementen der traditionellen indischen Musik, zeitgenössischen vokalen Klängen, perkussiver Atemlosigkeit und intensiven Elektronic-Sounds erwartet die Besucher von Persona. Nach mehreren Studienaufenthalten in Indien hat der Komponist Stefan Keller ein beachtliches Können auf der Tabla entwickelt. In seinen Solowerken schuf er aus dem in der indischen Tradition verwurzelten Klang der Tabla in Verbindung mit Live-Elektronik eine einzigartige, zeitgenössische Klanglichkeit, die er nun durch die unendliche Klangpalette der Stimme noch erweitern will. Die Vielfalt der Glissandi, die den speziellen Klang der Tabla prägen, wird auf wunderbare Weise von der tiefen Stimme ergänzt. Auch das perkussiv „Gesprochene“ der Tabla kann die Stimme imitatorisch weiterentwickeln bis hin zum virtuosen Beat Boxing.
Stefan Keller wurde 1974 in Zürich geboren und studiert Oboe und Komposition sowie Musiktheorie und elektroakustische Musik in Zürich, Berlin und Paris. Er erhielt unter anderem den Kompositionspreis der Landeshauptstadt Stuttgart sowie den Hanns-Eisler-Preis. Zu den Interpreten seiner Werke zählen unter anderem: Ensemble Modern, Ensemble Intercontemporain, Ictus Ensemble, KNM Berlin und Zafraan Ensemble.
Andreas Fischer studierte Gesang und Schmusik in Stuttgart, Wien und Tübingen. Zentraler Aspekt seiner Arbeit ist die Auseinandersetzung mit Neuer Musik und Musiktheater. Als Mitglied der Neuen Vocalsolisten Stuttgart hatte er Teil an unzähligen Uraufführungen, Rundfunkproduktionen und CD-Aufnahmen.
Das aus 4 Stücken für 12 köpfiges Ensemble bestehende Werk ist eine komponierte und teils improvisierte Auseinandersetzung mit den Ouvertüren von Richard Wagners Ring-Zyklus, die sich mit den künstlerischen Überresten eines viel gepriesenen Propheten der klassischen Musik so auseinandersetzt, wie man es vielleicht tun sollte: Es verschrotten und höchstens Fragmente zurücklassen.
Das Ensemble ist von Andrzejewski aus Künstler*innen aus der klassischen Musik und der Improvisationsmusik zusammengestellt. Für den Abend in der Spreehalle beteiligen sich auch geflüchtetet Ukrainische Musiker:innen.
Der Journalist Peter Margasak schreibt über die Musik:
„Andrzejewski hat einige der Leitmotive aus den vier Ouvertüren kreativ als Ausgangspunkt für sein Werk umfunktioniert, und, wie er sagt, selbst der hingebungsvollste Wagner-Kenner hätte Mühe, in Andrzejewskis fesselndem Mythos auch nur eine Spur der ursprünglichen Ouvertüren auszumachen. Seine Mischung aus Komposition und Improvisation sowie akustischen und elektronischen Klängen stehen im krassen Gegensatz zu Wagners Ästhetik. Stattdessen hat er das Werk seines Vorgängers als Steinbruch behandelt. (…) Andrzejewski ließ sich vom Wagner-Erbe nicht einschüchtern, und missachtete kühn die Konventionen, indem er kleine Perlen ausgrub, aus denen er seine eigene Musik konstruierte. „Ich arbeite gleichzeitig an zwei seltsamen Dingen, Schlagzeug spielen und Kammermusik schreiben“, erklärt er. „Ich versuche immer, beides zusammenzubringen.“ Die Nähte zwischen unterschiedlichen Traditionen und Praktiken werden in seiner Arbeit immer unsichtbarer, und die Möglichkeiten scheinen sich nur unter seiner sicheren, fieberhaften Kreativität zu erweitern.“
Anhören bei Spotify oder Bandcamp
Ab 12 Uhr können Besucher:innen sich frei über das Gelände bewegen und sowohl Ausstellungsführungen im Industriesalon besuchen, als auch mit dem frei verfügbaren Soundwalk 21 einen spannenden Eindruck des gesamten Geländes bekommen.
Marc Sinan Company mit Gästen aus Rajasthan Komposition: Marc Sinan Mit: Raju Bhopa, Iva Bittova, Vladimir Blagojević, Dayam Khan, Meinrad Kneer, Minhye Ko, Saša Mirković, Papamir, Marc Sinan 19:30-20:00 // Artist Talk mit den Künstler:innen von I EXIST @SPREEWIESE
Komposition, Live-Elektronik, Tabla: Stefan Keller Gesang: Andreas Fischer @ALTES KRAFTWERK
Max Andrzejewski & Ensemble @ALTES KRAFTWERK
Das PANTOPIA FESTIVAL ist ein Projekt der Marc Sinan Company und YMUSIC, mit freundlicher Unter- stützung des Industriesalons e.V., der Reinbeckhallen, Base- Camp, dem Kiosk Schönewelle und dem Café Schöneweile im Rahmen des Kultursommerfestival Berlin 2022.