Programm

Sara Glojnarić: Latitudes (2020)

Sergei Zagny: Sonata (1990)

Rebecca Saunders: Shadow (2013)

Über die einzelnen Stücke, ihre Bedeutung und die Interpretation äußert sich Magdalena Cerezo folgendermaßen:

Latitudes – “Latitudes ist ein Klaviersolostück, das die Intensität eines Langstreckentrainings reflektiert. Die rigorose Natur des Stücks stellt den Spieler vor ein fast groteskes Maß an Virtuosität, bei dem er seine technische Exzellenz in einer kontrollierten Umgebung unter Beweis stellen muss. Leichte Fehler werfen den Spieler aus dem metrischen Raster heraus, und es gibt nur wenige Möglichkeiten zum Durchatmen. Wie bei jedem Ausdauertraining sind die Ergebnisse erfolgreicher, wenn sie konsequent und effektiv mit dem geringsten Aufwand durchgeführt werden.“

Sonata– „Für mich geht es hier um eine künstliche Intelligenz, die versucht, menschliche Emotionen und Verhaltensweise zu erlernen, meistens durch Nachahmung und konstante Wiederholung. Die Harmonie ist ja absolut „klassisch“, trotzdem ist immer etwas mechanisches dabei, so dass der/die Interpret*in aus meiner Sicht vermeiden sollte, vor allem die übliche Agogik der Klaviersprache zu verwenden, um die sozusagen wahre kompositorische Qualitäten des Stücks hervorzuheben.“

Shadow – „Ich spiele Shadow seit 2016 und bin immer noch ganz fasziniert davon, wie aus so einer scheinbar „sound-zentrischen“ Komposition, ein performatives Stück entstehen kann. Die Verbindung zwischen der Körperlichkeit des Spielers und der tatsächlichen Erzeugung des Klanges ist sehr eng, auch aus einer dramaturgischen Perspektive. Da spielen die zahlreichen ganz abrupten Änderungen zwischen langen Fermaten und wilden Cluster-Episoden eine wichtige Rolle: daraus entsteht eine Choreographie.“